Verbraucher müssen sich nach anderen Produkten umsehen, um nicht mit Sparkonten und Tagesgeldern reale Verluste bei steigender Inflation zu erleiden. Eine Möglichkeit, die passende Geldanlage zu finden, ist die Beratung in der Bankfiliale. S.W.I. FINANCE untersuchte diese im Auftrag des Handelsblatts bei acht Instituten. Commerzbank erreichte dabei das beste Gesamtergebnis.
Hamburg, 16.01.2017

Niedrige Zinsen, schwankende Aktien- und Anleihemärkte, komplizierte Produkte. Die Deutschen tun sich schwer, von ihren früheren Renditebringern, Tages- und Festgeldern sowie Sparkonten auf andere Geldanlageformen umzusteigen.

Um die, je nach Wünschen und Risikoneigung, passende Anlageform zu finden, bietet sich die Hausbank als Ansprechpartner an. Vor diesem Hintergrund analysierte S.W.I. FINANCE in der Zeit von März bis Dezember 2016 die Beratung bei acht Instituten. Diese waren die sechs größten bundesweit aktiven Filialbanken sowie die größte Volks- und Raiffeisenbank und Sparkasse. Dabei gingen die Tester zum Teil mit der Frage nach einer Sparanlage und zum Teil mit der Frage zur Wertpapieranlage in die Beratungen.

Das beste Ergebnis erzielte die Commerzbank. Sie belegte den ersten Rang im Bereich Sparanlagen und erreichte ein sehr gutes Ergebnis bei Gesprächen zum Thema Wertpapiere. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Deutsche Bank und Hamburger Sparkasse. Die beste Bewertung bei den Wertpapier-Beratungen erhielt die Deutsche Bank.

Die bewerteten Institute erzielten insgesamt ein gutes Beratungsergebnis. Gespräche zu Wertpapieren wurden im Schnitt besser bewertet als Beratungen zu Sparanlagen. Ein Grund hierfür war die deutlich gründlichere Analyse des Kundenbedarfs. Die freundlichen Mitarbeiter nahmen sich dabei ausreichend Zeit für ihre Kunden. Inhaltlich traten die Berater souverän und sicher auf.

Auffällig: Die Mitarbeiter fragten nur in gut 60 Prozent der Fälle nach bestehenden Darlehen. Angesichts der niedrigen Zinsen sollte in jeder Beratung nachgefragt werden, ob (hochverzinste) Kredite bestehen. Falls ja, sollte der Berater die Tilgung der Verbindlichkeiten zumindest ansprechen.

Bei mehr als der Hälfte der vorgestellten Produkte handelte es sich um sicherheitsorientierte Fonds (z.B. Mischfonds). Bei Fragen nach Sparprodukten wurde ebenfalls oft auf diese als Alternative verwiesen. Grundsätzlich fiel auf, dass die Berater überwiegend Fonds der zugehörigen Gesellschaften anboten. Hier stehen Provisionen und weitere Vergütungen im Hintergrund. Dass die Beratung nicht vollständig unabhängig und kostenfrei erfolgt, muss der Kunde also immer im Hinterkopf haben.