Baufinanzierungsberatung bei Filialbanken: Viel Licht und Schatten

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Je nach Kreditinstitut ist die Qualität der Baufinanzierungsberatung erheblichen Schwankungen unterworfen. Dies ergab eine aktuelle Studie von SWI FINANCE im Auftrag des Handelsblatts. Während sich einzelne Institute, wie zum Beispiel der Bestplatzierte Commerzbank durchaus mit einer guten Leistung profilierten, konnten gleich mehrere Mitbewerber nicht überzeugen.

Angesichts der derzeitigen Niedrigzinsphase rückt für viele der Traum vom Eigenheim in erfüllbare Nähe. Doch eine Immobilienfinanzierung bringt langfristige finanzielle Verpflichtungen mit sich. Eine eingehende Beratung zu Beginn einer solchen Investition hilft, deren Tragfähigkeit zu prüfen und das Risiko einer Überschuldung in Grenzen zu halten. Laufzeit, Sondertilgungsmöglichkeiten und staatliche Förderung müssen optimal auf das Anliegen des Kunden ausgerichtet sein.

Um herauszufinden, ob die Bankmitarbeiter dieser immensen Verantwortung gegenüber ihren Kunden gerecht werden, analysierte SWI FINANCE die Beratungsleistung von insgesamt acht führenden Kreditinstituten. Darunter die sechs größten überregional aktiven Filialbanken sowie Hamburger Sparkasse, als bundesweit größte Sparkasse, und Berliner Volksbank, als größte Genossenschaftsbank. Getestet wurden die Beratung vor Ort sowie die Kundenbetreuung per Telefon und E-Mail. Die Erhebung erfolgte zwischen März und November 2014 – mit durchwachsenem Ergebnis.

Während einige Institute den persönlichen Kontakt für eine eingehende und bedarfsorientierte Beratung nutzten, gingen die Gespräche bei anderen Instituten nicht genug in die Tiefe. „Eine oberflächliche Beratung, die zu falschen Entscheidungen verleitet, kann für den Kunden schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen und viel Geld kosten“, kommentiert Tanja Simons, Projektleiterin der Studie. Insbesondere bei der Analyse der Kundenbedürfnisse und -wünsche zeigten sich große Unterschiede zwischen den Unternehmen. Wichtige Fragen zur finanziellen Situation der Kunden, speziell zur Ausgabenseite, wurden häufig nicht gestellt. Die Höhe der Miete erhoben die Berater nur in knapp 60 Prozent der Beratungen. Lediglich ein Drittel aller Kunden wurde nach vorhandenen Geldanlagen gefragt und laufende Vorsorgemaßnahmen thematisierten die Kundenbetreuer nur in einem Fünftel aller Gespräche. Auch Produktinformationen wie die Möglichkeiten staatlicher Förderung oder das Vorgehen nach Ablauf der Zinsbindungsfrist erhielten nur gut 60 beziehungsweise 70  Prozent aller Kunden. „Hier sollten einige Institute im Sinne des Verbrauchers einen einheitlichen Standard bei der Analyse des Kundenbedarfs schaffen und diesen einhalten“, so die Expertin.

Der Testsieger Commerzbank überzeugte mit der persönlichen Beratung vor Ort sowie dem besten Telefonservice. Die Kunden profitierten von einer kompetenten und ausführlichen Beratung in der Filiale: Auf Grundlage einer detaillierten Analyse des Anliegens erhielten sie ein genau abgestimmtes Angebot. Auch am Telefon antworteten die Mitarbeiter sicher und souverän auf Fragen.

Die Unterschiede zwischen den Instituten wurden aber nicht nur hinsichtlich der Kundenbetreuung sichtbar. Die im Rahmen der Analyse abgefragten Baufinanzierungszinsen machten zudem deutlich, wie wichtig ein Vergleich der Konditionen ist. Differenzen von einem halben Prozentpunkt waren keine Seltenheit und können sich über lange Laufzeiten zu mehreren Tausend Euro summieren.

Bei Fragen bezüglich Methodik und Durchführung wenden Sie sich bitte an:

Tanja Simons, +49 (0)40 411 169 – 27,
tanja.simons@swi-schad.de

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