Die Arbeitswelt ist im Umbruch. Digitalisierung, Fachkräftemangel und bürokratische Hürden stellen Unternehmen vor große Herausforderungen. Besonders in einer Stadt wie Berlin, wo Innovation und Vielfalt wichtige Faktoren sind, müssen Firmen kreativ werden, um Talente zu gewinnen und zu halten.
Aber wie sehen die Unternehmen selbst diese Herausforderungen?
Die Studie „Berlins Beste – Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe 2025“, durchgeführt von SWI HR, im Auftrag des Tagesspiegels, gibt spannende Einblicke. Über 600 Berliner Unternehmen wurden befragt, um Trends in Ausbildung, Recruiting und anderen aktuellen Themen zu beleuchten. Der Befragungszeitraum war von Juni bis Juli 2025.
Ausbildung: Digitale Kanäle und Anstieg der Ausbildungsplätze
Um Auszubildende auf sich aufmerksam zu machen, setzen die Befragten vor allem auf:
- Social Media (49 %): Plattformen wie Instagram, TikTok oder LinkedIn werden genutzt, um junge Talente anzusprechen.
- Messen (33 %): Persönliche Kontakte bleiben wichtig.
- Schulbesuche (32 %): Mit direkter Ansprache in Schulen werden potenzielle Azubis früh erreicht.
Positiv ist: Die Ausbildung bleibt für viele Betriebe ein zentrales Element ihrer Strategie. Die Hälfte der befragten Unternehmen hat die Zahl ihrer Ausbildungsplätze im letzten Jahr sogar erhöht, während nur 14 % ihre Plätze reduziert haben.
Fachkräftegewinnung: Empfehlung statt Annonce
Unternehmen setzen im Recruiting vor allem auf digitale Kanäle, um neue Talente zu finden. Ihre eigenen Unternehmens-Websites (93 %) und Job-Portale (88 %) sind dabei die wichtigsten Werkzeuge. Auch Social Media spielt mit 74 % der Unternehmen eine entscheidende Rolle.
Eine besonders effektive Methode ist das Prinzip „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“ (67 %). Zufriedene Angestellte sind die besten Markenbotschafter und ihre persönlichen Empfehlungen schaffen direkt Vertrauen bei potenziellen Bewerbern.
Große Unternehmen nutzen darüber hinaus häufiger Messen (93 %) zur Rekrutierung und legen größeren Wert auf Arbeitgeber-Bewertungsplattformen (77 %) als kleinere Firmen.
Aktuelle Themen: Fachkräftemangel und Bürokratie
Der Fachkräftemangel bleibt präsent. 26% der Unternehmen berichten von negativen Auswirkungen. 45% bleiben sehen sich hingegen dafür gerüstet. Die wichtigste Antwort darauf lautet: Weiterqualifizierung. Ganze 83% der Arbeitgeber investieren in die Fortbildung bestehender Mitarbeiter. Auch Benefits – etwa flexible Arbeitszeiten oder individuelle Arbeitszeitmodelle – sollen Fachkräfte halten und gewinnen. Parallel gewinnt Employer Branding vor allem bei größeren Unternehmen an strategischer Bedeutung.
Bürokratie erschwert das Ganze: 68% sehen sie als Hindernis, insbesondere bei der Rekrutierung aus Nicht-EU-Ländern. Hinzu kommen gesellschaftliche Herausforderungen – 43% der Arbeitgeber sehen Fremdenfeindlichkeit als als Nachteil für sich auf dem internationalen Arbeitsmarkt.
Fazit
Die Ergebnisse zeigen: Berliner Unternehmen reagieren auf den Fachkräftemangel vor allem mit mehr Ausbildungsplätzen, digitalen Recruiting-Kanälen und Investitionen in Weiterbildung.
Gerade in einer Stadt wie Berlin, die für Vielfalt und Dynamik steht, wird es entscheidend sein, Ausbildung weiterhin attraktiv zu gestalten und Bürokratie abzubauen.
Bei Fragen zur Studie wenden Sie sich gern an den Studienleiter Johannes Higle.
Die vollständigen Ergebnisse sowie Berlins Beste Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe gibt es hier.

