Die Nachricht hör‘ ich wohl

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Zum ersten Mal seit dem Kollaps der US-Investment-Bank Lehman Brothers verzeichnen die Anleihen von Finanzinstituten eine bessere Entwicklung als Schuldverschreibungen von Industrieunternehmen. Bankanleihen erwirtschafteten in diesem Jahr einen Gewinn von durchschnittlich 9,9 Prozent. Industrieanleihen konnten im selben Zeitraum lediglich 6,9 Prozent zulegen. Dies berichtet „Die Welt“ in einem Artikel vom 5. September 2012. Verantwortlich für die positive Entwicklung war vor allem das Ausbleiben schlechter Nachrichten an den krisengebeutelten Börsen Europas. „Für die Anleiheinvestoren sei es zudem günstig, dass die Banken durch die neuen Aufsichtsregeln gezwungen sind, ihre riskanten Aktiva zurückzufahren“, zitiert der Artikel Scott Kimball, Vermögensverwalter bei Taplin Canida & Habacht LLC in Miami.

Eine dringend benötigte Atempause wurde gewonnen.

Die Frage bleibt indes, ob die Institute bereit sind, sich den neuen und mitunter schmerzhaften Veränderungen zu stellen, die für eine nachhaltige Erholung notwendig sein werden. Manches spricht in der Tat dafür: Wenngleich das Investmentbanking ein wichtiges Standbein der Finanzinstitute war und auch zukünftig bleiben wird, erlebt die Branche eine Rückbesinnung auf ihr ursprüngliches Kerngeschäft. Die Privatkunden rücken wieder in den Fokus der Strategieexperten. Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon und Industriepräsident Hans-Peter Keitel mahnten im Rahmen der Handelsblatt-Jahrestagung, „die Banken müssten dringend die Akzeptanz der Kunden zurückgewinnen“ (Handelsblatt, 5.9.2012).

Diese aber „sind sauer wie nie“, war bereits zwei Tage zuvor, am 3. September 2012, in der Tageszeitung „Die Welt“ zu lesen. „Genau 8.268 Beschwerden über deutsche Privatbanken sind im vergangenen Jahr bei den Ombudsleuten des Bankenverbandes eingegangen – nach 6.494 im Jahr 2010 und 6.514 im Jahr 2009 ist das ein deutlicher Anstieg“, so die Autoren weiter. Für SWI FINANCE unterstreicht dies die Bedeutung eines professionellen Beschwerdemanagements. Denn kehrt der Kunde seinem Institut den Rücken, ist dies meist eine endgültige Entscheidung. Deutlich wird dies, im „Beschwerdereport 2012“ von SWI FINANCE. Fühlt sich der Kunde erst genommen, entstehen Verständnis, Respekt und Vertrauen.

Gleichwohl kann aber auch dies nur ein Baustein einer umfassenden Service-Strategie sein. „Die Banken brauchen ein neues Geschäftsmodell, um Vertrauen zurückzugewinnen“, konstatiert das Handelsblatt in einem Artikel vom 5. September 2012. Der Weg, der beschritten werden muss, ist dabei kein Geheimnis: „Vertrauen fängt damit an, dass das, was wir tun, von der Mehrheit akzeptiert wird als etwas, das einen Nutzen stiftet für die Gesellschaft“, fasst Jürgen Fitschen, Vize-Präsident der Deutschen Bank, auf der Handelsblatt-Jahrestagung zusammen.

So einfach kann es sein!

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