Krypto-Plattformen im Test – Neue Studie des SWI Finance für Börse Online

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Viele Anleger haben Schwierigkeiten im Markt für Kryptowährungen den Überblick zu behalten. Bei kaum einer Geldanlage ist die Diskrepanz zwischen Laienverständnis und Expertenwissen so groß wie bei Kryptowährungen. Diese Unterschiede sind Nährboden für Täuschungen und Betrugsversuche und sorgen dadurch für Misstrauen und Unsicherheit. SWI Finance hat sich zum Ziel gesetzt, Übersicht in diesen verstrickten Markt zu bringen und deswegen im Auftrag von Börse Online die, für Verbraucher in Deutschland relevantesten, Handelsplattformen für Kryptowährungen untersucht.

Im Mittelpunkt der Studie stand die Beurteilung der Customer Experience, die die jeweiligen Plattformen ihren Kunden bieten. Um ein gesamtheitliches Bild der Plattformen zu zeigen, berücksichtigte die Untersuchung drei Testbereiche mit jeweils zwei Kategorien:

  • Die Konditionen unter denen auf den Plattformen gehandelt wird.
    Kategorien: Kosten & Angebot
  • Den Service, der durch die Bedienbarkeit der Plattform und deren Auswahl an Features geboten wird.
    Kategorien: Serviceumfang & Bedienbarkeit
  • Und den Schutz des Kontos vor unberechtigtem Zugriff durch u.a. KYC-Verifikation, Authentifizierungsprozesse und einer generellen Sicherung der Anlagen.
    Kategorien: Sicherheit & Flexibilität

Eine Geldwäscherichtlinie als Heilsbringer?

Ursprünglich sollte die Kryptowährungen zu Grunde liegende Distributed-Ledger-Technologie Mittelsmänner durch dezentral abgespeicherte Kontobücher abschaffen. In der Realität sind solche Mittelmänner weiter nötig, um Vertrauen und Sicherheit zu schaffen sobald große Informationsasymmetrien bestehen. Diese Rolle haben Handelsplattformen übernommen, auf denen Kryptowährungen für Fiatgeld erworben oder in andere digitale Währungen eingetauscht werden können.

Mit der Anfang 2020 in Kraft tretenden 5. Geldwäscherichtlinie (AMLD-5) wird sich der gesetzliche Rahmen für diejenigen Plattformen, die weiter im europäischen Raum agieren wollen, weiter straffen. Durch die hohen Anforderungen von AMLD-5 an die Sicherheit der Plattformen wird spätestens Ende des Jahres der Schutz der Geldanlagen weitgehend genormt sein. Anleger können dann durch das Beachten von Zertifikaten, wie von z. B. der BaFin, auch ohne eigenes Vorwissen in der Materie vermeiden, betrügerischen Aktivitäten zum Opfer zu fallen. Bis AMLD-5 europaweit umgesetzt ist, wird jedoch noch einige Zeit vergehen. Die Plattformen haben bis Ende November 2020 Zeit ihre vollständigen Anträge zu übermitteln.

In der Zwischenzeit besteht weiterhin ein unübersichtlicher Markt mit unzähligen Anbietern. Deren Geschäftsmodelle und Zielgruppen sind oft nicht auf den ersten Blick ersichtlich, was die Vergleichbarkeit für Verbraucher schwierig macht. Manche Plattformen legen den Schwerpunkt auf ein hohes Angebot und niedrige Preise, um Vieltrader und fortgeschrittene Nutzer anzuziehen. Andere setzen auf Einfachheit ihrer Anwendungen und ein hohes Sicherheitsgefühl, um Neulinge in den Markt zu locken. Ziel dieser Studie ist es, durch eine detaillierte Untersuchung, der für Verbraucher in Deutschland relevantesten Plattformen, Übersicht in diesen verstrickten Markt zu bringen.

Gesamtsieger 2020: Bitpanda

Bitpanda ist der Gesamtsieger der Studie „Handelsplattformen für Kryptowährungen“. Die Plattform performte durch die Bank überdurchschnittlich und überzeugt mit ihrem Gesamtpaket.

Besonderes positiv war das große Angebot an möglichen Geldanlagen, der hervorragende Umfang an Funktionen, die verständliche und intuitive Bedienung der Plattform sowie das Sicherheitsgefühl, das die gründlichen Verifikations- und Authentifizierungsprozesse mit sich bringen.

Der größte Nachteil von Bitpanda sind die hohen variablen Kosten, die vor allem Vieltradern ein Dorn im Auge sein werden. Für diese Fälle hat Bitpanda mit der hauseigenen „Pro“-Version für Abhilfe gesorgt. Durch den Handel auf der Börse „Bitpanda Pro“ können die variablen Kosten enorm gesenkt werden.

Der Gesamtzweite hat die besten Konditionen

Knapper zweiter Sieger im Gesamtranking ist Kraken. Die Plattform punktete vor allem durch ein exzellentes Angebot zu den niedrigsten getesteten Gebühren und ist damit Sieger im Testbereich Konditionen.

Krakens Gebührenstruktur ist nicht nur niedrig gehalten, sondern auch einfach zu verstehen, da sie nur aus variablen Kosten besteht. Die Maker- und Taker-Fees liegen bei 0,16 % bzw. 0,26 % und sinken bei einem hohen Tradingvolumen sogar weiter.

Bezüglich des Angebots sticht Kraken durch die höchste Vielfalt an Kryptowährungen hervor. Nur bei Finanzdienstleistungen außerhalb der Kryptowelt hat die Börse Schwachstellen. Hier wurde mit dem Mitte März 2020 gestarteten FX-Trading jedoch schon der Grundstein für Verbesserung gelegt.

Kraken ist der ideale Anbieter für Experten, die vor Fachbegriffen, vor allem in englischer Sprache, nicht zurückschrecken.

Heterogenes Serviceangebot der Plattformen

Im Testbereich Service landete Bitpanda auf dem ersten Rang und legte dadurch den Grundstein für den Gesamtsieg. Mit einem sehr starken Angebot von Funktionen und hervorragender Bewertung durch die Testpersonen, setzte sich die Plattform von der Konkurrenz ab.

So ermöglicht Bitpanda z. B. einen Sparplan einzurichten über den monatlich automatisch zu Investitionszwecken Geld auf die Plattform transferiert wird. Benutzerfreundlich war Bitpanda besonders bezüglich der inhaltlichen Verständlichkeit. Der nur sporadische Einsatz von Fachbegriffen hilft auch fachfremden Nutzern die Orientierung zu behalten.

Auf den ersten Blick wirken die Punktzahlen im Testbereich Service alles andere als herausragend. Zurückzuführen sind die niedrigen Punktzahlen jedoch nicht auf schlechte Leistungen der Plattformen, sondern auf das heterogene Serviceangebot. Die hohe Vielfalt an verschiedenen Funktionen erhöhte die Voraussetzungen für die volle Punktzahl und damit den Anspruch an eine hohe Punktzahl. Aus Sicht der Anleger ist diese Entwicklung äußerst begrüßenwert. Gerade in jungen und flexiblen Märkten bestehen derartige Differenzen erfahrungsgemäß nicht allzu lange.

Flexibilität ist Trumpf

So heterogen das Serviceangebot war, so homogen das Abschneiden in der Kategorie Sicherheit. Die getesteten Plattformen zeichneten sich allesamt durch eine hervorragende Anlagensicherung aus. Kleinere Unterschiede und Schwächen traten nur bei den Verifikationsprozessen auf und werden spätestens nach der vollständigen Umsetzung von AMLD-5 hinfällig.

Der Testbereich Kontoschutz wurde deswegen über die Kategorie Flexibilität gewonnen. Der Sieger des Testbereichs, Coinbase, stoch vor allem durch die vielen Zusatzfunktionen hervor, mit denen Nutzer Zugriffe auf ihr Konto individuell steuern können. So ist es z.B. möglich alle vergangenen und gegenwärtigen Aktivitäten auf dem eigenen Benutzerkonto zu verfolgen, eingeloggte Geräte einzeln anzuzeigen und auch ferngesteuert auszuloggen. Auch eine Aushändigung der eigenen, auf der Plattform gesammelten, Daten können unkompliziert angefragt werden. Dieses Feature kann für Vieltrader bei der Steuererklärung schnell Gold wert sein.

Wie auch im Testbereich Service litten manche Plattformen an der Vielfalt von angebotenen Funktionen. Doch niedrige Punktzahlen bedeuten lediglich, dass Nutzer hier weniger Möglichkeiten haben, den Kontoschutz auf ihre eigenen Bedürfnisse einzustellen. Sicher verwahrt sind die Anlagen auf allen getesteten Plattformen.

Sonderpreis: Beste Plattform für Einsteiger

Jede der 3 Testbereiche bestand aus einer Kategorie, die für alle Nutzer Relevanz besitzt, und einer Kategorie, die tendenziell eher für fortgeschrittene Nutzer von Interesse ist. Nimmt man nur die für Neulinge relevanten Kategorien als Maßstab an, so ist erhält man das Ranking für Einsteiger.

In diesem gewinnt die App Bison. Der Newcomer auf dem Markt der Kryptowährungen überzeugte vor allem in der Kategorie Bedienbarkeit. Den Testpersonen gefiel insbesondere die intuitive und einfache Steuerung und die optisch ansprechende Benutzeroberfläche.

Haben sie Fragen oder weiterführendes Interesse?

Falls Sie weiteres Interesse an unserer Studie haben, kontaktieren Sie gerne den Studienleiter Tim Härle per Mail an tim.haerle@swi-finance.com. Die vollständige Dokumentation ist für eine Schutzgebühr in Höhe von 280 Euro (zzgl. Mwst.) erhältlich.

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