SWI Finance ermittelte zum 2. Mal für €uro am Sonntag, ob und wie die Geldhäuser das Thema Nachhaltigkeit angehen. Bei den Onlinebanken lag ING vorn, unter den Filialbanken war es die Targobank. Die Regionalbank PSD Berlin-Brandenburg erreichte insgesamt die beste Platzierung. Auch die Hamburger Sparkasse (Haspa) hob sich beim Thema Nachhaltigkeit unter den regionalen Instituten positiv ab.
Nachhaltigkeit ist mittlerweile als fester Bestandteil in den Unternehmensstrategien angekommen. Kaum ein erfolgreiches Unternehmen kann es sich heutzutage mehr leisten, das Thema Nachhaltigkeit außer Acht zu lassen. Selbst Firmen mit großer Marktmacht betreiben häufig als absolutes Minimum Greenwashing, um ihr Image nicht zu gefährden. Für die gesellschaftliche Akzeptanz ist die Nachhaltigkeit mittlerweile unabdingbar. Immer mehr Kunden sind bereit, für eine nachhaltige Grundausrichtung ihrer Bank höhere Gebühren in Kauf zu nehmen. Banken wie die GLS-Bank, die Ethik-Bank, die Umwelt-Bank, die Triodos Bank oder Tomorrow profitieren von diesem Trend.
Nachhaltige Banken 2022 – Die Studien
SWI Finance ermittelte zum 2. Mal für €uro am Sonntag, wie es Banken mit dem Thema Nachhaltigkeit halten. Ziel der Studie war es, ein möglichst ganzheitliches Bild von Nachhaltigkeit zu zeichnen. Hierzu wurden verschiedene Datenquellen herangezogen.
Zum einen bildete die die Umfrage „Beliebteste Bank 2022“ für das Schwestermagazin €uro unter fast 80.000 Bankkunden die Grundlage. Bei der Auswertung wurden die Geldhäuser berücksichtigt, die mehr als 200 Kundenmeinungen zur Nachhaltigkeit auf sich vereinigen konnten. Folgende Aspekte wurden abgefragt:
- „Wie zufrieden sind Sie mit dem Spektrum der nachhaltigen Produkte bei Ihrer Bank?“
- „Wie zufrieden sind Sie mit der Qualität der nachhaltigen Produkte bei Ihrer Bank?“
- „Wie zufrieden sind Sie mit dem Umweltbewusstsein und Klimaschutz Ihrer Bank?“
- „Wie zufrieden sind Sie mit der gesellschaftlichen Verantwortung und dem sozialen Engagement Ihrer Bank?“
- „Wie groß ist Ihr Vertrauen in Ihre Bank?“
- „Wie groß ist Ihr Vertrauen in die Bankenbranche insgesamt?“
Ethisch-ökologische Institute wie z.B. die GLS-Bank, die Ethik-Bank, die Umwelt-Bank, die Triodos Bank oder Tomorrow wurden in die Studie extra nicht einbezogen. Diese Banken werden von ihren Kunden bewusst wegen ihrer nachhaltigen Ausrichtung gewählt. Ein Vergleich mit anderen Banken ist hier nicht sinnvoll.
Zum anderen zog SWI Finance für die Analyse der ökologischen Nachhaltigkeit von Banken die Daten aus der Studie „Spotlight CSR Kreditinstitute 2022“ von Dr. Zielke Research Consult heran, die aus den Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichten stammen. So wurde zum Beispiel untersucht, wie groß die Bemühungen einer Bank ausfielen, den eigenen Co2-Ausstoß zu reduzieren.
Die Ergebnisse der Studien – Wer sind die Nachhaltigsten?
Die PSD-Bank Berlin-Brandenburg war die Bank mit dem insgesamt besten Ergebnis und setzte sich von den anderen regionalen Banken ab. Die Kunden des Instituts zeigten sich durchweg überzeugt und zufrieden mit den Bemühungen der Bank. So konnte das Institut in allen Bereichen die besten Werte aufweisen.
Beste Onlinebank war die ING, die über alle Kategorien hinweg im vorderen Bereich lag. In den Kategorien „Ökologische Nachhaltigkeit“ sowie „Vertrauen“ konnte das Institut am meisten überzeugen.
Vertrauen ist ein mehrdimensionales Konstrukt: Es wird u.a. dadurch geprägt, dass das Gegenüber erstens über die nachgewiesene Kompetenz verfügt, die in ihn gesetzten Erwartungen zu erfüllen (=Kompetenz), zweitens in der Vergangenheit als zuverlässig Partner agiert hat (=Integrität) und drittens davon auszugehen ist, dass das Gegenüber grundsätzlich wohlwollend eingestellt ist (=Benevolenz). Die Bankenbranche hat hier in den letzten Jahren insgesamt nicht positiv abgeschnitten. Man denke nur an Themen wie Strafzinsen und Filialschließungen.
Unter den Filialbanken überzeugte die Targobank aus Kundensicht am meisten. Die Teilbereiche Umwelt sowie Gesellschaft erreichten jeweils sehr gute Bewertungen.
Weitere Top-Platzierungen
Die Hamburger Sparkasse (Haspa) erreichte unter den regionalen Instituten ein Top-Ergebnis.
Platz zwei (bei den Filialbanken) belegt die Unicredit Group. Im Bericht von Dr. Zielke schnitt das Institut über alle geprüften Bereiche hinweg sehr gut ab. Auf der Website des Unternehmens lassen sich die nachhaltigen Ziele (ESG KEY 2023 TARGETS) transparent ablesen.
Nachhaltigkeit – ein regionales Thema?
In der Kategorie „soziale Nachhaltigkeit“ punkteten sämtliche regionalen Banken überdurchschnittlich stark. Die Verankerung in der Region (Unterstützung sozialer Projekte im lokalen Raum) ist mit Sicherheit einer der ausschlaggebenden Faktoren hierfür.
Bankenbranche und nachhaltige Verantwortung: Passt das zusammen?
Insgesamt zeigte sich ein heterogenes Bild der Bankenbranche in Bezug auf die Nachhaltigkeit. Obgleich die meisten Institute mittlerweile die Strukturen bereitstellen, um eine nachhaltige Ausrichtung voranzutreiben und auch klare Ziele definieren, bleibt es oftmals bei kleinen Schritten. Ein Großteil der Unternehmen entwickelt zwar konkrete Maßnahmen zur Reduzierung ihres eigenen CO2-Ausstoßes, z. B. durch den Wechsel zu Ökostrom, aber die meisten Bestrebungen bleiben in den Kinderschuhen stecken und reichen bei weitem nicht aus, um die Nachhaltigkeitswaage in die versprochene Richtung ausschlagen zu lassen.
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Falls Sie Fragen oder Interesse an der gesamten Studie haben, kontaktieren Sie gerne die Studienleiterin Lisa Panek per Mail. Die Studie ist für eine Schutzgebühr in Höhe von 350 Euro (netto) erhältlich.