Nachhaltigkeit bei Banken: Kundenwahrnehmung und Vertrauen im Fokus

Diesen Beitrag teilen

Nachhaltigkeit entwickelt sich für Banken zunehmend vom Imagefaktor zum wirtschaftlichen Erfolgsfaktor. Regulatorische Anforderungen, veränderte Kundenbedürfnisse und der wachsende Markt für nachhaltige Finanzprodukte fordern von Finanzinstituten mehr als symbolische Maßnahmen. Nachhaltigkeit ist in der Finanzbranche längst mehr als ein kurzfristiger Trend. Zunehmend setzen Banken auf nachhaltige Investitionen und transparente Geschäftsmodelle. Gleichzeitig steht die Branche oft unter dem Vorwurf des Greenwashings, da einige Institute Nachhaltigkeit nur oberflächlich bewerben, ohne dafür etwas zu tun.

Die Stimmung unter den Anlegern ist uneinheitlich: Während das Interesse an nachhaltigen Geldanlagen leicht sinkt, nimmt das Marktvolumen nachhaltiger Finanzprodukte weiter zu. Doch wie nehmen Kunden die Nachhaltigkeitsbemühungen von Banken tatsächlich wahr?

Studie zur Kundenwahrnehmung

Die Studie stützt sich auf die Online-Umfrage zur „Beliebtesten Bank 2025“ von SWI Finance im Auftrag des Magazins Euro. Vom 17. Januar bis zum 7. März 2025 wurden die Meinungen von 94.000 Bankkunden analysiert. Ziel war es, die Kundenzufriedenheit in verschiedenen Leistungsbereichen zu analysieren und Erkenntnisse über die Rolle von Nachhaltigkeit in der Bankenwahl zu gewinnen. Ethisch-ökologische Banken wurden bewusst ausgeschlossen, um den Fokus auf konventionelle Institute zu richten.

Methodik

Die Untersuchung nutzte einen multivariaten Ansatz, um Ungleichheiten zwischen Beobachtungsgruppen (z. B. Alter, Geschlecht) auszugleichen. Nur Institute mit mindestens 100 Kundenbewertungen wurden in die Endergebnisse aufgenommen. Bewertet wurden u. a. die soziodemografischen Merkmale, die Zufriedenheit mit nachhaltigen Produkten, die ökologische und soziale Nachhaltigkeit, die Gesamtzufriedenheit sowie das Vertrauen in die Bank und die Branche insgesamt.
Die Zufriedenheit wurde auf einer Skala von -2 (sehr unzufrieden) bis +2 (sehr zufrieden) bewertet, das Vertrauen auf einer Skala von 0 (kein Vertrauen) bis 10 (volles Vertrauen). Nachhaltigkeitsangaben waren optional, wobei 55,3 Prozent der Befragten eine Meinung dazu äußerten. Die Bewertung der Nachhaltigkeit setzte sich zu 70 Prozent aus Umweltfaktoren und zu 30 Prozent aus gesellschaftlichen Faktoren zusammen.

Ergebnisse der Studie

Nachhaltigkeit und Vertrauen

Die Studie zeigt, dass Kunden zunehmend auf die Glaubwürdigkeit von Banken achten. Nachhaltigkeit spielt eine wichtige Rolle für das Vertrauen in Banken – ist jedoch selten der ausschlaggebende Grund für die Bankwahl. Nur 6,2 Prozent der Kunden gaben an, sich aufgrund hoher Nachhaltigkeitsstandards für ihre Bank entschieden zu haben. Für 70,9 Prozent waren die Konditionen der Finanzprodukte der wichtigste Faktor.

Etwa ein Fünftel der Kunden, insbesondere Frauen und Menschen unter 25 Jahren, wäre bereit, mehr für ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu zahlen.

Wechselbereitschaft und Nachhaltigkeit

Trotz Veränderungen in der Bankenlandschaft bleibt die Wechselbereitschaft der Kunden gering. Dennoch zeigt die Studie einen Zusammenhang zwischen Unzufriedenheit mit nachhaltigen Angeboten und der Absicht, die Bank zu wechseln: Fast die Hälfte der Kunden, die die Nachhaltigkeitsbemühungen ihrer Bank als unzureichend empfinden, plant einen Wechsel.

Nachhaltigkeit als Wettbewerbsfaktor

Besonders für jüngere Kunden gewinnen klimafreundliche Finanzprodukte, nachhaltige Investitionen und transparente ESG-Strategien an Bedeutung. Diese Faktoren könnten in Zukunft ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein. Regionalbanken werden in dieser Hinsicht positiver wahrgenommen als überregionale oder reine Online-Banken. Große Filialbanken wie die Commerzbank oder Postbank wurden hingegen kritischer bewertet.

Nachhaltigkeitsranking

Die Studie zeichnete folgende Banken für ihre Nachhaltigkeitsbemühungen aus:

  • ING: Beste Onlinebank in den Bereichen ökologische und soziale Nachhaltigkeit.
  • PSD Bank Berlin-Brandenburg: Beste Regionalbank mit einer Bewertung von 100 Punkten in ökologischer Nachhaltigkeit und starkem sozialen Engagement.
  • BBBank: Beste überregionale Filialbank , besonders für Maßnahmen im gesellschaftlichen Bereich.

Fazit

Die Nachhaltigkeitsbemühungen von Banken stehen unter wachsender Beobachtung. Während einige Institute als Vorreiter gelten, bleibt Greenwashing ein Problem, das das Vertrauen der Kunden belastet. Nachhaltigkeit ist für viele Kunden zwar ein wichtiger, aber nicht der entscheidende Faktor bei der Wahl einer Bank. Dennoch zeigt die Bereitschaft von einem Fünftel der Kunden mehr für nachhaltige Geschäftsmodelle zu zahlen, dass das Thema an Relevanz gewinnt.
Die Finanzbranche steht vor der Herausforderung, Nachhaltigkeit glaubwürdig und transparent umzusetzen. KI-gestützte Berater könnten dabei helfen, diese Transparenz zu erhöhen, doch es bleibt die Frage, ob sie tatsächlich der Nachhaltigkeit dienen oder lediglich als Marketinginstrument genutzt werden.


Bei Fragen wenden Sie sich gerne an Lisa Panek.

Lesen Sie mehr:
Nachhaltigkeit bei Banken: Kundenwahrnehmung und Vertrauen im Fokus

Eine neue Studie von SWI Finance im Auftrag des Magazins Euro beleuchtet die Wahrnehmung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen von Kunden konventioneller Banken. Sie analysiert, welche Bedeutung Nachhaltigkeit für das Vertrauen in die Bank und für die Auswahlentscheidung der Kunden hat.

Kundenlieblinge: Die beliebtesten Bausparkassen 2025

Eine aktuelle Studie von SWI Finance im Auftrag des Finanzenverlags hat die beliebtesten Bausparkassen in Deutschland ermittelt, basierend auf einer umfassenden Analyse von Online-Beiträgen. Die Untersuchung zeigt, welche Anbieter das größte Kundenvertrauen genießen.