In den vergangenen 20 Jahren haben sich die Strompreise für Haushalte mehr als verdoppelt. Trotz sinkender Netzentgelte bleibt die Wahl eines fairen Stromanbieters entscheidend, um Kosten zu kontrollieren und Flexibilität zu bewahren.
Doch was macht einen Stromanbieter fair? Transparente Tarife ohne versteckte Kosten, kurze Vertragslaufzeiten und einfache Kündigungsoptionen stehen für Verbraucherinnen und Verbraucher im Vordergrund.
Im Auftrag des Finanzenverlags hat SWI Finance zwischen Juli und August 2025 untersucht, welche Stromanbieter in Deutschland als besonders fair wahrgenommen werden.
Methodik
Die Studie basiert auf einer mehrstufigen Methodik:
- Datenerhebung: Über 100 Millionen Online-Quellen, darunter Social-Media-Plattformen, wurden nach relevanten Beiträgen zur Fairness von Stromanbietern durchsucht.
- Datenanalyse: Mithilfe von Keywords wurden die Daten auf knapp 13.000 relevante Beiträge reduziert und in einer Datenbank zusammengefasst.
- Performancemessung: Eine KI analysierte die Tonalität dieser Beiträge, um die Stimmung der Kunden zu erfassen. Die Ergebnisse wurden anschließend manuell überprüft.
Die Bewertung der Anbieter setzte sich aus zwei Faktoren zusammen:
- Tonalität (90 %): Hier wurde das Verhältnis positiver zu negativer Kundenbewertungen ermittelt.
- Reichweite (10 %): Die Reichweite der Beiträge diente als Indikator für die Bekanntheit eines Anbieters.
Aus diesen Werten wurde für jeden Stromanbieter eine Gesamtpunktzahl von maximal 100 Punkten errechnet.
Ergebnisse
Die Ergebnisse der Studie zeigen ein klares Bild: Fairness hängt nicht von der Größe eines Unternehmens ab.
- Platz 1: octopus energy: Kunden lobten unter anderem die fairen Preise, den guten Service und die ökologische Ausrichtung des Unternehmens.
Dahinter folgt ein enges Feld an „Top“-Anbietern:
- Platz 2: Ostrom
- Platz 3: Rabot Energy
Bemerkenswert ist, dass die Top 3 der fairsten Anbieter allesamt Ökostromanbieter sind, die nach eigenen Angaben 100 % Ökostrom anbieten.
Große Energieversorger im Hintertreffen
Während kleinere Anbieter die vorderen Plätze belegen, schneiden die großen, etablierten Energieversorger deutlich schlechter ab:
- Vattenfall landet auf Platz 12.
- E.ON belegt nur Platz 30.
- EnBW findet sich auf dem 33. Platz.
Ihre Ergebnisse bleiben damit weit hinter denen vieler kleinerer Wettbewerber zurück.
Discounter und Massenmarken täuschen
Anbieter aus dem Discounter- und Massenmarktbereich landen ebenfalls auf den hinteren Rängen, was auf deutliche Defizite bei der Fairness hindeutet. Beispiele sind Lidl-Strom (Platz 28) und Grünwelt Energie (Platz 31).
Fairness zahlt sich aus
Die Auswertung zeigt klar: Fairness ist für Verbraucher inzwischen ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl des Stromanbieters. Anbieter mit versteckten Kosten, langen Vertragsbindungen oder intransparente Konditionen schneiden in der Gunst der Kunden deutlich schlechter ab. Stattdessen finden transparente und nachhaltige Modelle immer mehr Zuspruch. Für Verbraucher lohnt es sich also mehr denn je, die Anbieter sorgfältig zu vergleichen und dabei nicht nur auf den Preis, sondern vor allem auf Fairness und Flexibilität zu achten.
Bei Fragen wenden Sie sich gerne an den Studienleiter Jonas Meier.

