Baufinanzierung 2018
SWI FINANCE Geschäftsführer Marcus Schad im Interview

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Für das Finanzmagazin €uro hat SWI FINANCE auch in diesem Jahr wieder den „Besten Baufinanzierer“ ermittelt. Die beste Beratung und den besten Service konnte in diesem Jahr erneut Interhyp bieten, Platz zwei und drei belegen 1822direkt und comdirect bank. SWI Geschäftsführer Marcus Schad beantwortet nun interessante Fragen zur Studie.
Herr Schad, seit wie vielen Jahren ermitteln Sie die „Besten Baufinanzierer“ und warum?

Dieses Jahr ermitteln wir bereits zum 13. Mail in Folge den besten Baufinanzierer Deutschlands. Auftraggeber war und ist das Finanzmagazin €uro. Wir haben damals gemeinsam die Studie gestartet, um mehr Transparenz für zukünftige Bauherren zu schaffen. Die Baufinanzierung ist für viele Verbraucher ein Buch mit sieben Siegeln und erfordert einigen Erklärungsaufwand seitens der Anbieter. Immerhin nimmt der Deutsche meist nur einmal im Leben eine derartig große Summe in die Hand, um sich ein Eigenheim zu finanzieren. Und die Summen für eine Immobilienfinanzierung werden immer größer. Die Baubranche boom weiterhin, und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, den Angebotsdschungel transparent darzustellen und auch den Service regelmäßig zu überprüfen.

Hat sich Ihre Methodik in den vergangenen Jahren verändert?

Natürlich kann die Methodik in diesem Jahr nicht die gleiche sein wie noch vor 13 Jahren. Der Finanzmarkt, und damit auch die Baufinanzierungsberatung, ist kontinuierlich in Bewegung, und wir bewegen uns mit. Die Verbraucher erwarten eine schnelle und direkte Beratung. Die Digitalisierung ändert das Verbraucherverhalten massiv, der Kunde möchte nicht nur informiert werden. Die Beratung muss ein durch und durch positives Erlebnis für den potenziellen Kunden werden. Nur so bleibt sie auch nachhaltig im Gedächtnis. Denn der Kunden erkennt zunehmend, dass sich das Vergleichen der Konditionen für ihn lohnt. Sparkassen und Genossenschaftsbanken beispielsweise können sich längst nicht mehr nur auf die Treue ihrer Bestandskunden verlassen und bleiben mit ihren ersten Angeboten häufig hinter denen der Konkurrenz zurück. Da überlegt sich der Kunden zweimal, wo er sein Darlehen finanziert. Nicht zuletzt aus diesem Grund bieten immer mehr Institute die Vermittlung fremder Darlehen an. Ein Plus für den preissensiblen Verbraucher.

Welchen Einfluss hat Ihrer Meinung nach die Digitalisierung auf die Branche?

Die Digitalisierung liefert dem Verbraucher letztlich das, was er sich schon lange wünscht: eine schnelle und persönliche Beratung, die ganz auf seine Bedürfnisse zugeschnitten ist – unabhängig von der Filiale. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihr erklärungsbedürftiges Produkt dem Kunden gleichermaßen einfach wie vertrauensvoll näherzubringen. Es gilt hierbei auch, der Austauschbarkeit eines Markenerlebnisses entgegenzuwirken und sich nachhaltig ins Gedächtnis des Kunden zu bringen. Durch top Konditionen kann sich ein Unternehmen nur noch selten von der Konkurrenz abheben, durch exzellenten und persönlichen Service, der in Erinnerung bleibt, schon. Und kostensparend ist die digitale Beratung der Kunden für ein Unternehmen außerdem. Schnell kann anhand weniger Angaben ein erstes Angebot zur Orientierung erstellt werden, ohne dass der Kunde schon alle nötigen Unterlagen an der Hand haben muss. Diese Einfachheit überzeugt beim Kunden – auch im Vergleich mit dem Service der Filialbanken. Kurzum: Es geht um positive Kundenerlebnisse. Das Finanzinstitut kann beim Kunden nur dann punkten, wenn die Customer Journey gleichermaßen Einfachheit und Convenience bieten. So wächst beim potenziellen Kunden das Vertrauen ins Unternehmen. Und selbiges ist dringend nötig, wenn es wie bei der Immobilienfinanzierung um das Geld des Häuslebauers geht.

Wodurch zeichnen sich die Gewinner Ihrer Studie aus?

Die Gewinner punkten vor allem durch gute Konditionen und kundenfreundliches Auftreten. Sie holen den Kunden dort ab, wo er sich gerade befindet, überschütten ihn nicht mit Informationen und liefern relativ schnell ein erstes Angebot. Die erstplatzierten Baufinanzierer können über alle Kontaktkanäle hinweg mit Service und Beratung überzeugen. Auch die günstigen Konditionen tun ihr Übrigens für die gute Gesamtbewertung.

Können Sie bestimmt Trends beobachten?

Ja, die Anbieter rücken näher zusammen. Durch die Digitalisierung werden die Leistungen immer austauschbarer und das Vermittlungsgeschäft für die Institute immer relevanter. Gut für den Verbraucher: Durch die hohe Markttransparenz und den Service von Vergleichsportalen wird die Suche nach den besten Konditionen zunehmend einfacher und bequemer. Selbst wenn der künftige Bauherr sein Darlehen letztlich bei der Hausbank aufnimmt, hat er so die Möglichkeit, die Konditionen zu vergleichen und gegebenenfalls zu seinen Gunsten nachzuverhandeln.

Keinen Trend können wir hingegen beim Thema Anschlussfinanzierung beobachten. Hier entpuppt sich der Verbraucher häufig als zu bequem oder zu unwissend, um die Konditionen jenseits seines aktuellen Finanzierers zu vergleichen. Dabei lohnt sich eben dieser Vergleich besonders, lässt sich doch gerade bei größeren Summen durchaus mal eine komplette Kücheneinrichtung von den Einsparungen bezahlen.

Ein Blick in die Glaskugel: Was wird die Zukunft der Baufinanzierung bringen?

„Alexa, ich brauche eine Baufinanzierung.“ So oder so ähnlich wird mit zunehmender Digitalisierung des eigenen Zuhauses der bequeme Start zum Anbietervergleich aussehen. Für die Baufinanzierer heißt es darum: Jetzt nicht den Anschlusszug verpassen und technisch nach- oder aufrüsten. Es gilt, keine Einwegkommunikation mit den Kunden zu betreiben, sondern ihn mit individuell angepassten Angeboten zu überzeugen und den Service komplett auf seine Bedürfnisse auszurichten, ohne dabei den persönlichen Bezug zu verlieren. So bleibt ein Unternehmen auch in Zeiten des starken Wettbewerbs nachhaltig im Gedächtnis.

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